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von Wiesengrund » 23.09.2007, 15:44
Vielleicht sollte man mal ein paar Fakten klarstellen. Ich war bei allen Aktionen an diesem Spieltag dabei und habe daher zwar eine subjektive aber doch genau Ansicht der Vorfälle.
Nach dem Spiel RSL III gegen Turbine II gab es eine Auseinandersetzung zwischen einem Spieler von Turbine und einem Fan von Roter Stern Leipzig. Es gab tatsächlich eine kurze Schlägerei zwischen diesen beiden, die jedoch nicht übermäßig brutal war und schnell vorbei, da die Kontrahenten von Spielern von Turbine und RSL sowie von Fans auseinandergezogen wurden. Soviel zum "Vorspiel". Es ist richtig und das wird auch niemand vom RSL bestreiten, dass dieses Vorkommnis nicht "cool" war und auch nicht zu verteidigen ist. Man könnte jetzt viel von Provokationen auf dem Spielfeld sprechen, von Pöbeleien vom Spielfeldrand, davon wer aggresiv auf wen losging, wer den ersten Schlag führte usw. Ich glaube kaum, dass man mit so einer Diskussion weiter kommt. Fakt ist, dass es erstens immer wieder Auseinandersetzungen dieser Art gibt, dass man damit umgehen muss und dass man versuchen sollte, dagegen vorzugehen, weil es totaler Scheiß ist, sich wegen einem Fußballspiel gegenseitig die Fresse einzuschlagen. Was danach kam, steht aber meines Erachtens dennoch in keinem Verhältniss dazu.
Nach dem Spiel von RSL II, das danach stattfand, kamen ca. 10-15 Personen in Kampfmontur (halbvermummt, Zahnschutz, verstärkte Handschuhe etc.) vorbei und haben denjenigen gesucht, mit dem es vorher die Auseinandersetzung gab. Nach einer kurzen Diskussion haben einige dieser Personen plötzlich angefangen auf die Anwesenden einzuprügeln, wobei jede/r eine reingeschlagen bekam, ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Einer Frau, die schlichten wollte wurden Zähne ausgeschlagen, einem anderen der zu Boden geprügelt wurde mit solcher Wucht gegen den Kopf getreten, dass er fast eine Minute lang bewusstlos war. Eine dritte Person wurde 10-15 mal auf den Kopf eingeprügelt. Alle drei mussten im Krankenhaus behandelt werden. Alle anderen sind mit "leichten" Blessuren davongekommen.
Um keine weiteren Gerüchte aufkommen zu lassen, Turbine hat kein Geld geboten sondern schweigt beharrlich zu den Vorfällen.
Ein paar andere Aussagen sollten aber mal richtig gestellt werden. Es ist richtig, dass Leute (von mir aus auch mit kurzen Haaren, aber davon gibts beim Stern auch einige) als Nazis beschimpft werden, dass manche glauben, andere Personen als Zivis "outen" zu müssen, dass gegnerische Spieler mit Begriffen wie "Russe", "Schwuchtel" oder "Fotze" beschimpft werden usw. Aber, und das ist mir relativ wichtig, sowas bleibt beim Stern nicht unwidersprochen. Es gibt hier nicht diese Mentalität, alles was die eigenen Leute machen ist richtig und die anderen sind Idioten. Immer wenn es Pöbeleien gibt, die über übliche Fußballsprüche hinausgehen, gibt es immer auch Leute, die diejenigen "zur Ordnung" rufen. Es wird nicht toleriert, andere Spieler als "Schwuchteln" oder "Nazis" zu verunglimpfen. Genausowenig werden sexistische, homophobe und anderweitig diskriminierende Pöbeleien geduldet. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu vielen anderen Vereinen, wo es eine viel ausgeprägtere wir-ihr-Mentalität gibt.
Die Person, die als Zivi "geoutet" wurde wird sich ja wohl auch daran erinnern, dass eine andere Person vom Stern (und das war damals ich, daher weiß ich das noch ziemlich genau) daraufhin eingeschritten ist und weitere Pöbeleien gegen diese Person unterbunden hat. Do you remember?
Das dazu, vielleicht hat es zur Klärung beigetragen. Der Vorfall ist insgesamt nicht hinzunehmen, dabei sind die Leute von Turbine und ELO wohl kaum als Gesindel oder ähnlich zu bezeichnen. Aber es gibt in vielen Leipziger Mannschaften Leute, die Fußball als Testesteronspritze begreifen, die sich sinnlos prügeln, andere Leute anmachen, uns vom Roten Stern immer wieder als "Schwuchteln", "Zecken", "Drecksjuden" bezeichnen und uns nicht selten "ins Gas" wünschen. Dies kann nicht toleriert werden. Wir spielen in der Kreisklasse Fußball, ich finde da sollte man sich mal überlegen, wo man ist.
