Die Frage kann ja eigentlich nur sein, ob man dem, was der DFB so von sich gibt, Glauben schenken kann oder nicht. Wenn ja, ist die Verkleinerung des Spielfeldes für F-Jugendliche überfällig.SGR hat geschrieben:Heute kam vom TSV Böhlitz-Ehrenberg einige Gedankengänge zu diesem Thema. (siehe Postfach)
Ich stell es jetzt mal hier rein, da mich Eure Meinung dazu intressiert. Viele Funktionäre im Jugendbreich sind hier im LF Forum aktiv und nah genug am Geschehen dran, um sich dazu zu äußern.
Sehr geehrte Sportfreunde,
vorab, ich bin ein Gegner der angestrebten Kleinfeldreform, da sie nicht durchdacht ist.
Da ich mich mit dem Thema ernsthaft befasst habe, möchte ich einige gesammelte Informationen zur Verfügung stellen um sich eine Meinung bilden zu können, bzw. vor dem Schaden klug zu sein.
In der Saison 2013/2014 sind im Stadtverband (Stadtklasse- KKL) im F- und E- Jugendbereich 131 Mannschaften im Spielbetrieb, wobei es insgesamt 6 Spielgemeinschaften gibt. Damit dürften (je nach Mannschaftsstärke) zwischen 1.300 und 1.500 Kinder in diesen beiden Altersklassen Fußball spielen.
In Sachsen Anhalt wird z. Bsp. nach wie vor in der Spielstärke 7:1 gespielt, in Brandenburg je nach Region 4:1, 5:1 und 6:1, in Hessen 6:1, in Mecklenburg Vorpommern 7:1 bzw. 6:1 und in Sachsen 7:1 (z.Bsp. Leipzig) und 5:1. Es ist definitiv nicht so wie behauptet, dass in allen anderen Ländern schon durchgängig 5:1 gespielt wird und nur wir hinterher hängen. Es ist ersichtlich, dass jedes Land eigene Regeln anwendet, sicherlich auch begründet durch die vorhandene Anzahl an Spielern, was durchaus vernünftig ist.
Wenn die angestrebte Kleinfeldreform mit 5:1 Spielern in Stadtverband Leipzig umgesetzt werden sollte, dann müsste der TSV Böhlitz- Ehrenberg im Endeffekt Kinder nach Hause schicken, weil wir das organisatorisch nicht hin bekommen. Es fehlen dann Trainer und Betreuer aber auch Umkleideräume, sowie Spiel- und Trainingszeiten.
Der Begriff Reform bedeutet Gestaltung bzw. Umgestaltung. Wieso muss jedoch ein gut funktionierendes System umgestaltet werden? Wieso sollen im Kinderbereich keine Schiedsrichter mehr entscheiden, sondern eigenständig gehandelt werden? Warum sollen Linien nicht mehr die Spielfeldgrenzen aufzeigen? Was ist an all dem schlecht?
Die von Spf. Gebhardt vorgelegte Statistik behauptet, dass mehr Spielanteile bei kleineren Feldern zu Stande kommen und mehr Tore geschossen werden. Das mag richtig sein, es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass wesentlich weniger Spieler daran beteiligt sind. Was machen wir mit den Restlichen? Zumal mich auch eine Statistik der im Staffelspielbetrieb erzielten Tore und eingesetzter Spieler interessiert hätte. Immerhin wurde in der I.KKL der F- Jugend Staffel 1 inkl. bis zum 17. Spieltag 1074 Tore geschossen, das sind im Schnitt ca.5 Tore je Spiel. Unbestritten müssen die Vereine an sich arbeiten und spielunerfahrene Mannschaften nicht auf Teufel komm raus in der früher mal erworbenen höheren Spielklasse antreten lassen.
Es wäre meiner Meinung nach ratsamer nicht mit Brachialgewalt Tatsachen zu schaffen sondern diese Umgestaltung erst zu voll ziehen, wenn die Vereine einen echten Mangel an Nachwuchs haben, erst dann würde kein Spieler außen vor bleiben.
Mit Tatsachen schaffen, meine ich zum Bsp. die Spielstärke zur Lipsiade, wo einfach das bestehende Regelwerk für Kleinfeldmannschaften verändert und im E und F Bereich 5:1 gespielt wird. Eine absolut unfaire Geste gegenüber den Verantwortlichen der Vereine.
Ich war in der Gesprächsrunde zur Einführung der neuen Kleinfeldregeln in Markranstädt anwesend. Dort wurden mehrheitlich Einwände gebracht, eine Information wie die Gespräche mit den Vereinen in Gesamtheit zu bewerten sind, blieb hingegen aus.
Für diese Reform müssen erst die Voraussetzungen geschaffen werden, dann kann eine Umsetzung erfolgen. Ein Diktat von oben herab ist kontraproduktiv und nicht im Sinne der Sache.
Die Vereine müssen gefragt werden und ich fordere, alle an einen Tisch zu holen und gemeinsam festzulegen wohin die Reise geht.
Uwe Göttlinger
Vorsitzender des TSV Böhlitz- Ehrenberg 1990 e.V.
Trainer der F-Jugend Leipzig, 12.04.2014
Nachlesbar und nachvollziehbar dargelegt ist das z. B. hier:
http://www.dfb.de/index.php?id=11164
Danach wäre ein Spiel bis maximal 7 gegen 7 auf verkleinertem Spielfeld ideal.
Auch einen Spielbetrieb in Meisterschaftsrunden empfiehlt der DFB für den Bereich bis F-Junioren nicht:
http://www.dfb.de/index.php?id=11172
Richtig ist, dass dann in einem Spiel weniger Kinder gleichzeitig auf dem Spielfeld sind. Aber muss das gleichzeitig bedeuten, dass man dann zwingend neue Teams betreuen muss? Wenn der klassische Meisterschaftsspielbetrieb weg wäre, wäre das jedenfalls nicht zwingend. Der "Zwang", nur die Guten spielen zu lassen, wäre dann nicht mehr so gegeben und man könnte mehr wechseln.