Da es hier anscheinend noch ein paar Geburtsprobleme gibt, will ich mich mal als Geburtshelfer betätigen. Ich hoffe bloß, dass es keine Zangengeburt wird.
WerderunddieBSG hat geschrieben:SV Lipsia 93 Eutritzsch - ESV Lok Döbeln 1:3
Ein abwechslungsreiches, immer mal wieder auch schönen Aktionen gespicktes, Spiel. Döbeln individuell besser besetzt, Lipsia mit der größeren mannschaftlichen Geschlossenheit. Lipsia hatte schon nach wenigen Minuten 2 gute Tormöglichkeiten, doch beide Male waren die Schussflanken (das ist so ein Mittelding zwischen Torschuß und Flanke

) zu ungefährlich fürs Tor und unerreichbar für die mitgelaufene Mitspielerin. Döbeln war in den ersten Minuten noch nicht sonderlich stark in Erscheinung getreten. Ein von der Döbelner Libera abgefangener Ball sollte dies allerdings ändern... Ihr halb kontrollierter Ball kam in den Rücken der Eutritzscher Abwehr, wo 2 ESV-Spielerinnen im Abseits standen. Die Eutritzscherinnen schalteten daraufhin völlig ab und mussten mit ansehen, wie eine aus dem Mittelfeld nachrückende Döbelnerin den Ball erlief und an der herausstürzenden Hüterin locker vorbei ins kurze Eck schob. Hervorragende Abseitsauslegung des guten SR, da beide Stürmerinnen in keiner Weise ins Spiel eingriffen. Doch auch Lipsia hatte gute Chancen. Der Unterschied zwischen Döbeln und Eutritzsch ist halt nur, Lipsia macht diese "totsicheren" eben nicht. Einen Pass in den Rücken der Döbelner Abwehr kann sich die Lipsia-Kapitänin erlaufen, auch weil Döbeln die Spielsituation zu langsam erkennt. Doch der scharfe Ball streicht aus 16m übers Tor. Auf der anderen Seite schenkt Lipsia den Döbelnerinnen eine Hundertprozentige, als sie hinten sich die Bälle zuspielen und dabei die heranstürmende Gegnerin nicht beachten. Diese erkämpft sich mit robustem Oberkörpereinsatz den Ball und kann alleine auf das Tor zulaufen. Doch diesmal lässt sie nur das Hintertornetz zappeln. So ging es mit 0:1 in die Halbzeit.
In der zweiten HZ ein ähnliches Bild. Lipsia leicht feldüberlegen, aber die besseren Torchancen auf Döbelner Seite. Vor allem deren Nummer 7 war nicht nur überall auf dem Feld, sondern auch enorm zweikampfstark und technisch versiert. Selbst unter Bedrängnis verarbeitete sie fast alle Bälle hervorragend, schlug kluge Pässe in den Rücken der Anwehr und hat auch selbst ein "ordentliches Pfund". Selbst vor Torschüssen aus 30 m schreckte sie nicht zurück. Und dieser Ball kam nicht nur angekullert... Doch weiter im Text. Von außen hatte man irgendwie das Gefühl, dass bei Lipsia der letzte Kick fehlte. Immer mehr individuelle Fehler stellten sich ein, die letzten Meter wurden nicht zurück gelegt, um ein mögliches Tor regelrecht zu erzwingen. Denn möglich war es gegen Döbeln allemal. Doch dann pennte auch mal die Innenverteidigung der Döbelnerinnen. Nach einer hohen Flanke sah sich eine Verteidigerin mit 2 Lipsia-Stürmerinnen 6 m vorm Tor konfrontiert. Die hinten stehende Lipsia-Stürmerin konnte den Ball noch runterpflücken und drehte sich um die Verteidigerin. Diese wusste sich nicht mehr anders zu helfen, als sie zu Boden zu ziehen. Der darauf folgende Elfer war einfach nur traumhaft sicher und würde auch bei den meisten Männermannschaften zu den unhaltbaren zählen. Scharf, fast ins Dreiangel. Kompliment. Nun sah man plötzlich, dass Lipsia auch kämpfen kann. Der Druck nahm zu, aber immer wieder gab es gefährliche Konter der starken Döbelner Mannschaft. Wieder einmal spielte deren Nummer 7 einen Pass in den Rücken der gesamten gegnerischen Abwehr und alle Lipsianerinnen guckten zu. Aus dem Mittelfeld rückte eine Döbelnerin nach. Dabei trat sie allerdings, unter Bedrängnis, 20 m vor dem Tor auf den Ball und verletzte sich so schwer, dass sie unter Tränen vom Feld getragen werden musste. Gute Besserung! Ein weiterer Konter von Döbeln endete mit einem, für mich anders eingeschätzten, Strafstoßpfiff. Dies war am Ende jedoch nicht von Belang, der der Elfer mit einer tollen Fußabwehr reflexartig rausgekratzt wurde. Nichts desto trotz erhöhte Döbeln jetzt noch einmal die Schlagzahl und konnte nach einer Flanke (oder war es eine Ecke?) aus dem Strafraumgewühl die erneute Führung erzielen. Das kurze Feuer von Lipsia war inzwischen auch schon wieder erloschen. Immer wieder gab es Unzulänglichkeiten bei Pässen oder auch in der Abwehr, die zu einfachen Ballgewinnen für Döbeln führten. Ein von Döbeln an der Mittellinie einfach nur weggedroschener Ball führte beinahe zur endgültigen Entscheidung. Die Hüterin von Lipsia schätzte den hohen Ball falsch ein und ging, anstatt zwei Schritte vor, einen zurück und wurde vom aufspringenden Ball überrascht. Mit einem Drei-in-Einem-Reflex gelang es ihr gerade noch so, den Ball um den Pfosten zu lenken. Fast mit dem Schlusspfiff kam dann aber doch noch der endgültige KO. Eine Stürmerin von Döbeln ging in der Mitte der Eutritzscher Hälfte, den Ball gut abschirmend, ein paar Meter. Vielleicht war ihr der restliche Weg zum Tor zu lang, keine Ahnung. Jedenfalls packte sie aus über 25 m den Hammer aus und nagelte den Ball unter die Latte!
Trotz des deutlichen Plus an klaren Chancen für Döbeln hatte Eutritzsch eine leichte Feldüberlegenheit. Es gelang ihnen jedoch nicht, dies in klare Torchancen umzumünzen bzw. ihre vorhanden guten Chancen zu nutzen. So hat man, aus meiner Sicht, einen Punkt verloren, denn ein Unentschieden wäre möglich gewesen.