Zu PaBo - Großlehna 2:3 (1:2)
Nicht ganz unverdient entführt Großlehna alle 3 Punkte vom gestern feierlich wieder übergebenen Sportplatz in Borsdorf. Das Grün erwies sich (beinahe) als Teppich, kein Vergleich zu den letzten Jahren. PaBo muss sich selbst eingestehen, noch nicht wirklich in der Stadtliga angekommen zu sein. Denn nach dem bitteren Pokalaus steht man nun nach 3 Punktspielen auch erst mit 3 Punkten da.
Panitzsch begann das Spiel sehr überzeugend und erspielte sich in der Anfangsphase eine größere Anzahl guter Torchancen, welche aber allesamt nicht genutzt werden konnten. Entweder schoss man den Torhüter regelrecht aus kurzer Entfernung an oder er hielt die Bälle in wirklich toller Manier. Dies sollte sich später noch rächen... Schon in dieser Phase fiel der 7er der Gäste immer wieder auf, der die auf ihn gespielten Bälle klug verteidigte, im Dribbling dann mehrere Gegenspieler nacheinander auf sich zog und anschließend die freigespielten Mitspieler toll bediente. Noch allerdings ohne zählbaren Erfolg. Denn weiterhin versuchte PaBo sein Spiel, vor allem über den in dieser Spielphase gut agierenden M. Tripke, aufzuziehen und kam dadurch immer mal wieder in verheißungsvolle Situationen. Doch da war ja noch dieser Hüter....
Bis dann einer der Großlehnaer Konter (beinahe) stach. Oder eben doch. Einen klug gespielten Ball in den Rücken der Abwehr konnte der herausgeeilte Panitzscher Torhüter gerade noch so zur Seite abwehren, der Stürmer stürzte über dessen Bein. Die Panitzscher atmeten auf, doch nur kurz. Denn der SR zeigte zur Überraschung aller auf den Punkt. Da half auf kein Meckern, Erklären oder Stöhnen, die Entscheidung stand. Der Elfer wurde trocken eingenetzt. 0:1 Zu diesem Zeitpunkt überraschend und den Spielverlauf auf den Kopf stellend. PaBo rannte nun weiter an und eine der nächsten guten Chancen wurde endlich genutzt. Nachdem die erste Welle eines Angriffs von den Gästen gerade noch abgewehrt werden konnte, kam T. Schönfeld am 16er frei zum Schuss. Der Dropkick knallte durch Freund und Feind hindurch unhaltbar in die Maschen. 1:1 Doch der Jubel war noch nicht einmal richtig verhallt, gab es den nächsten Rückschlag. Wieder konterten die Großlehnaer die weit aufgerückte Panitzscher Hintermannschaft aus. Doch diesmal war der herausgeeilte Panitzscher Hüter einen Augenblick zu spät. So hatte der Gästestürmer kein Problem, den Ball aus ca. 18m an ihm vorbei ins leere Tor zu befördern. Es ist nun müßig zu spekulieren, ob es besser gewesen wäre, wenn der Tormann im Tor geblieben wäre. Der Verteidiger rannte "seinem" Stürmer hinterher und hätte ihn vermutlich auch nicht mehr eingeholt. So hätte dieser dann auch ungehindert weiter in Richtung Tor rennen können.
In der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel der Panitzscher zusehens. Man rieb sich in sinnlosen Zweikämpfen auf, spielte weniger klare Bälle und leistete sich ab und zu schon im Spielaufbau böse Fehlabspiele. Stattdessen kam Großlehna immer stärker ins Spiel. Vor allem der neben dem Torhüter stärkste Großlehnaer, der 7er, drehte nun vollständig auf. Seine, aus meiner Sicht, beste Szene: 25-30m halbrechts vorm Panitzscher Tor dribbelte er wieder einmal mit dem Ball und keiner der Panitzscher Spieler konnten ihn davon abhalten. So zog er nach und nach 4 Gegenspieler auf sich, auch der rechte (aus PaBo-Sicht) Außenverteidiger kam hinzugeeilt. Nun spielte der 7er einen genialen Diagonalpass auf den nun freien linken Stürmer. Doch der konnte diese sich bietende Chance nicht nutzen. Ab und zu gab es jedoch auch auf Panitzscher Seite noch verheißungsvolle Möglichkeiten. Die größte davon hatte Ch. Tripke, als er relativ frei halblinks durch war. Doch der starke Gästehüter tauchte blitzschnell ab und konnte den Schuß aus 14m halten. So kam es dann, wie es kommen musste. Ein weiterer Pass in den Rücken der Panitzscher Abwehr konnte nicht unterbunden werden, der wieder herausgerannte Hüter konnte nur noch zuschauen, wie der Stürmer den Ball an ihm vorbei ins Netz hob. 1:3 Hier hätte der Hüter wohl eher drin bleiben sollen, da der Stürmer von einem Verteidiger unter Druck gesetzt war. Aber hätte, wenn und aber. Er muss in Sekundenbruchteilen seine Entscheidung fällen. Und die Fehlerkette hat schon viel weiter vorn begonnen.
Kurz danach gab es nach einer Aktion knapp im Gästestrafraum, der Schalker würde sagen: "Fußvergehen"
, einen Stafstoß. Ich hatte es aus meiner Perspektive als eine gewisse Konzessionsentscheidung wegen des ersten Elfers angesehen, der Linienrichter beteuerte nach dem Spiel jedoch, dass er das Foulspiel eindeutig wahrgenommen hatte. Nun also nochmal die Chance, das Spiel zu drehen. M. Tripke trat an und schoß den Strafstoß traumhaft sicher, scharf und sehr platziert ins rechte Eck. Dennoch war der Torhüter mit einer Blitzreaktion fast noch dran. Wer nun jedoch glaubte, dass noch einmal ein deutlicher Ruck durch die Mannschaft von PaBo gehen würde, sah sich getäuscht. Es fehlten die kreativen Ideen, die gute Großlehnaer Hintermannschaft vor wirklich unlösbare Probleme zu stellen. Die Stärken der Panitzscher Stürmer wurden in der 2. HZ kaum noch zur Geltung gebracht. Kurz vor Schluß gab es dann noch einen Platzverweis für einen Großlehnaer Spieler. Dazu kann ich leider nicht viel schreiben, da ich gerade am Kühlschrank war.
Nach dem Spiel erfuhr ich nur, dass wohl 2 Spieler um den Ball kämpften und es dem Großlehnaer als "Nachschlagen" ausgelegt wurde. Selbst von Panitzscher Seite wurde dies jedoch dementiert. Es gibt sicher immer grenzwertige Situationen, welche man so oder so interpretieren kann. Deshalb bleibt nur zu hoffen, dass die Strafe so gering als möglich ausfällt. So hieß es am Ende 2:3 für die Gäste aus Großlehna. Vor dem Hintergrund der guten 2. HZ, in welcher auch sie eine Menge guter Chancen hatten, die jedoch mehrfach vom herausstürmenden Panitzscher Torhüter vereitelt werden konnten, nicht einmal unverdient.
Fazit: Ein ordentliches, aber kein überragendes Spiel. PaBo muss sich eingestehen, dass es ihnen noch nicht gelungen ist, den mentalen Wechsel von 1.KK zur SL auch praktisch zu vollziehen. Hier hat man spiel- und kampfstärkere Gegner, welche auch eigene Fehler konsequenter bestrafen. Es sind auch die letzten 10 Prozent Einsatz erforderlich, um in der SL Erfolge einzufahren. Ansonsten läuft man Gefahr sich im unteren Tabellenfeld festzusetzen. Und steht man dort erst mal mitten drin, kommt man nur noch schwer raus. Deswegen gilt es jetzt vor allem erst einmal das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft zu verbessern. 13 Gegentore nach nur 4 Pflichtspielen sind einfach zuviel. Soviel Tore können vorn gar nicht geschossen werden. Aus einem sich stabilisierenden Abwehrverhalten der ganzen Mannschaft heraus kann man dann auch wieder die eigene Offensive forcieren.
Bin zwar nicht so schnell wie Ronaldo, auch nicht so groß. Aber immerhin schon mal so dick.